Eiserner Rhein - Hintergründe


Eiserner Rhein – Hintergründe und Fakten
Seit Jahrzehnten ist die Wiederbelebung der alten Güterverkehrsstrecke "Eiserner Rhein" zwischen Deutschland, den Niederlanden und Belgien ein politisches Streitthema. Strittig ist zum einen der Trassenverlauf: Soll die alte, historische Trasse instandgesetzt werden oder aber eine neue gebaut werden? Zum anderen spielen auch Bedenken der Anwohner und von Naturschützern sowie finanzielle und wirtschaftliche Interessen der Staaten eine Rolle.

Unsere Infostrecke zeigt einen chronologischen Verlauf der Ereignisse.

Historie:
Der Eiserne Rhein wurde bereits 1879 als kürzeste Route zwischen dem Ruhrgebiet und dem belgischen Antwerpen eröffnet. Schon im ersten Weltkrieg wurde der niederländische Teil der Strecke geschlossen, nach dem zweiten Weltkrieg kam der Verkehr dann weitgehend zum Erliegen.

1991 wurde die Strecke endgültig stillgelegt.

1996: Das Thema kommt wieder auf den Tisch

Seit 1996 ist die Reaktivierung der alten Strecke wieder im Gespräch. Vor allem Deutschland und Belgien haben ein wirtschaftliches Interesse daran, die Bahnlinie wiederzubeleben und so eine Verbindung zwischen den Häfen Duisburg und Antwerpen zu schaffen. Und auch die EU sprach sich dafür aus.

Das Thema sorgt seitdem für große Diskussionen in den Anrainerstaaten Niederlande, Deutschland und Belgien.

Die Niederländer wehren sich
Ursprünglich war - unter anderem vom ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement - geplant, die alte historische Trasse wiederherzustellen und zu nutzen. Allerdings wurden in Wegberg Wohnhäuser in unmittelbarer Gleisnähe gebaut. Die Bürger fürchteten Lärm und Dreck und wehrten sich gegen das Vorhaben.

Zudem liegt das Naturschutzgebiet "De Meinweg" an der Strecke. Naturschützer äußerten deshalb Bedenken gegen eine Reaktivierung.

Ein Hauptgrund für das Scheitern dieses Projekts war auch das mangelnde wirtschaftliche Interesse der Niederländer an einer Reaktivierung der Strecke. Sie fürchten die Expansion des Antwerpener Hafens, der in Konkurrenz zum Hafen in Rotterdam steht. Verschiedene Konzepte wurden deshalb stets von ihnen blockiert.

Ein neuer Vorschlag 2007
Nachdem eine Reaktivierung der alten Trasse vom Tisch war, brachte der damalige NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke 2007 eine alternative Route ins Spiel. Die Idee: ein Streckenneubau entlang der Autobahn 52 von Viersen bis Elmpt.

2007-2008: Diskussionen um Alternativroute
Die Kosten für einen Neubau entlang der A 52 wurden von verschiedenen Gutachtern geprüft und als sehr hoch eingestuft. Belgien und die Niederlande tendierten 2008 daher nun doch wieder zur Reaktivierung der historischen Trasse. Im November 2008 machten die Niederlande deutlich, den Neubau entlang der A 52 nicht unterstützen zu wollen.

2011: Eiserner Rhein wird für tot erklärt
Im Januar 2011 teilte das Bundesverkehrsministerium mit, die Pläne für den Eisernen Rhein endgültig fallen zu lassen. „Die Strecke ist auf mindestens 20 Jahre tot“, berichtete der Viersener Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer. Das Land NRW drängte jedoch weiterhin bei der Bundesregierung darauf, das Projekt zu realisieren.

2011 bis 2014
Das Land NRW drängte weiterhin bei der Bundesregierung darauf, das Projekt zu realisieren. Sie will das bereits stark überlastete Bahnnetz entlasten, denn immer mehr Waren müssen über Schienen transportiert werden. Die Anwohner an den geplanten Bahntrassen wehren sich weiterhin.

September 2014: Wieder eine neue Idee
Das Bundesverkehrsministerium gibt bekannt, über eine weitere Alternative nachzudenken, wie der Güterverkehr vom Ruhrgebiet nach Antwerpen und zurück gelangen könnte. Eine Strecke von Venlo über Kaldenkirchen und Rheydt ins Ruhrgebiet wird als neue Lösung geprüft. Diese hat mit dem "Eisernen Rhein" an sich nicht mehr viel zu tun.

Die Strecke würde dem neuen Konzept nach zweigeteilt: Güterzüge führen von Venlo kommend über Viersen und Krefeld nach Duisburg. Gleichzeitig gäbe es eine zweite Trasse, die durch Mönchengladbach Richtung Grevenbroich und Köln führen soll.

Widerstand unter anderem in Mönchengladbach
Für das neue Konzept müsste in Mönchengladbach ein drittes Gleis gebaut werden. Davon wären laut lokalen Politikern rund 40 000 Anwohner betroffen. Es müssten Häuser abgerissen werden.
Quelle: RP