Mundartabende 2014

Grandiose Mundart-Abende in Fischeln


Für Freunde alten Kulturgutes waren es wieder einmal Sternstunden: die drei ausverkauften Mundartabende des Bürgervereins Fischeln im Saal Gietz vom 11. bis 13. April. Als vor Jahren alles anfing, gab es eine Veranstaltung im Jahr, jetzt sind es bereits derer drei, und wenn es nach Manfred Gietz ginge, könnte sogar eine vierte folgen. Aber das würde wohl doch die Kräfte der Akteure übersteigen. Schließlich waren es über die Jahre verteilt in Summe 35 Abende mit nahezu 10.000 Besuchern.
Und nun ist mit Wolfgang Müller, Christel Holzapfel, Rosi Zober und Heinz Webers nur noch ein Quartett, gewissermaßen der harte und zuverlässige Kern der Truppe, übriggeblieben. Um so erstaunlicher ist es, dass die vier allein ihr aktuelles Programm „Dat Schüenste uut de Tonn!“ mit einigen erfolgreichen Stücken der letzten Jahre zusammen mit den Besuchern nahezu profihaft abfeiern konnten. Neben Eigenproduktionen stammen die Texte von Manfred Coelen, Heinz Josef Hütténes, Wilhelm Hubben, Jupp Pasch und Ortwin Dühring.
Da wurde besinnlich über ein Flimmflämmke (Marienkäfer) philosophiert, ein Perlator mit einem Rollator verwechselt und festgestellt, dass luope jesonk es, außer wenn man über Peärdsküetel stalpt. Dramatisch gestaltete sich die Suche nach Opa sin portable Täng (Gebiss), die vom Hund zerbissen wurden, schwierig auch die Meldung an den Rettungsdienst mit den Worten mir und mich und der Familienamens Mich sowie auch die Kommunionfeier, bei der man und Hund von der Erde essen konnten. Herzhaften Szenenapplaus gab es, als die Noch-Ehefrau der Geliebten des Mannes dessen persönlichen Utensilien brachte: Gebissschachtel, Gummistrümpfe, Ersatzbatterien fürs Hörgerät, Inkontinenzbinden usw.
Derb-lustig ging’s beim Friseur zu, auch während des Bringservices von REWE, bei der der Ehemann von der Sauftour geholt wurde, sowie bee dä Doktor mit dem Tennisarm. Als Überraschungsgast erschien Fräulein Grotemeier, legendäre Apothekerin von der Kölner Straße, die sich über dä nöimuodsche Krooem beklagte. Besser als in einer Partnervermittlung funktionierte die Anbahnung auf dem Friedhof mit der Gießkanne als Signalobjekt mit der Tööt nach oben. Auch wurde davor gewarnt, Schlaftabletten und Abführmittel gleichzeitig einzunehmen, und es wurde festgestellt, dass man nur gesund in Kur fahren kann bei den Minikoteletts van dä Mösch. Eine weitere tragende Säule war zweifellos die altbewährte Musiktruppe „Schäng Blasius Flönz Rakete“ der Familie Kappes mit ihrem 82-jährigen Seniorchef. Sie spielten mitreißend wie immer Krefelder Lieder und als mundartliche Hymne „Dä Klantes Töt“.
FiWo 17.04.2014

Foto: FiWo

Auf der Bühne versammelt: die sechs lustigen Akteure der Mundartgruppe und die fantastische fünfköpfi ge Mundartkapelle "Schäng, Blasius, Flönz, Rakete".