Mundartabende 2013

Drei Tage volles Haus

Fischelner Mundartabende „Och wir kalle platt!“
Bei den Liebhabern der Mundartabende gibt es offensichtlich undichte Stellen wie beim amerikanischen FBI. Kaum waren die drei Termine für das Wochenende zu Palmsonntag festgelegt, da waren per Mundpropaganda die Veranstaltungen auch schon ausverkauft ... und alles ohne Bekanntmachung!
Bereits eine Stunde vor Einlass und zwei Stunden vor Beginn knubbelten sich die Besucher vor der Saaltür des Burghofs Gietz, um ja ein schönes Plätzchen von den 300 vorhandenen zu ergattern. Pünktlich zu Beginn fetzte die Mundart-Familienkapelle Kappes mit dem Namen „Schäng, Blasius, Flönz, Rakete“ im Dixie-Stil kräftig los. Wolfgang Müller führte gekonnt wie immer mit einigen Dönekes garniert durch das abwechslungsreiche Programm. Seit 15 Jahren gibt es diese Mundartabende mit insgesamt nahezu 9.000 Besuchern, verrät er uns. Lobenswert auch die flotte Bedienung. Rosi Zober und Christel Holzapfel ließen sich über einen Märzabend und über „Namesdag bee Lintermanns“ mit allerlei Widrigkeiten aus. Heinz Webers, „Leihgabe“ aus Bockum und Träger des Rheinlandtalers, beklagte mit gutem Ausgang, dass „os Stadt spart“. Bernd Weiergräber berichtete, wie beim Theaterbesuch bei „Die Leiden des jungen Werter“ ein vergessener Spelt (Stecknadel) vom nöi Hemm (Hemd) in seinem Allerwertesten ihn einen ganzen Akt lang leiden ließ.

Foto: FiWo

Auf der Bühne versammelt: die sechs lustigen Akteure der Mundartgruppe und die fantastische fünfköpfi ge Mundartkapelle "Schäng, Blasius, Flönz, Rakete".

Alles was „op de Sperrmüll“ sollte, hatte „am Eng“ nur einen anderen Platz. Große und kleine Verwechselungen entstanden bei drei Sketchen über Jitta, über eine gefundene „Hanktäsch“ und bei „Schleit hüere“. Nach der Pause suchte ein Witwer, schüchtern wie er war, neuen Anschluss im Krefelder Kukident-Palast, dem Odeon. Café Klatsch verunglückte mit Gewaltanwendung und „dä Wiemelewien“ (Johannesbeerwein) verursachte bei kläuenden Kindern schmerzhafte Durchmärsche in beide Richtungen. Rosi Zober belauschte aktuell per Text von Manfred Coelen von den Pappköpp ein Gespräch zwischen dem alten und dem neuen Papst. Wolfgang Müller und Bernd Weiergräber versuchten ein Kreuzworträtsel zu lösen, Anneliese Wellmann beklagte mit „Et jövvt suon Dag“ einen Tag, an dem alles misslingt, und Christel Holzapfel erkor wider Willen einen „Sparjelkönnig“. Viele Texte der Sketche und der eingestreuten Lieder stammen von Fischelner Mundartautoren, so beispielsweise von Heinz Josef Hütténes, Karl Pöllen, Bernd Weiergräber und Anneliese Hürlimann. Stehend und mit vielen Ovationen bedacht endete das herzerfrischend-deftige Programm nach gut drei Stunden mit der „heimlichen Nationalhymne“ der Mundartabende, mit dem Lied „Dä Klantes Töt“ mit seiner Drietmaschin, die flött, im Stil einer Vogelhochzeit.
FiWo 28.03.2013