Arbeitskreis Heimat

Archiv im Rathaus

Wie alles begann... Gründung des "Arbeitskreises Heimat"

Woher des Wegs - wohin? Diese Frage stellten sich Marianne Werthmann und einige ortskundige Mitbürger kurz nachdem M. Werthmann den Vorsitz des Bürgervereins Krefeld - Fischeln e.V. übernommen hatte. Die Resonanz war positiv, so dass sich spontan 10 Bürger bereit erklärten, Geschichte und Brauchtum Fischelns zu erforschen, Dokumente zu sammeln und für spätere Zeiten zu bewahren.
Dies führte am 21.Mai 1992 zur Gründung des "Arbeitskreises Heimat" (AKH) dessen Mitglieder das Interesse an der Heimatgeschichte verbindet.

Mit bescheidenem Bestand an Unterlagen und Bildern ging man an die Arbeit, aber bereits im nächsten Jahr gelang dem AKH ein spektakulärer Erfolg. Der AKH gelangte in den Besitz einer Kopie der Schenkungsurkunde des Bischofs von Utrecht an Frau Nevelong, in der 943 Fischeln erstmals Erwähnung fand. Übersetzung und Gutachten bestätigten, dass es sich um unser Fischeln handelte.

Unser Ortskundliches Archiv


Nachdem die umfangreiche Sammlung in der Aufbauphase des Archivs förmlich zum Nachdenken über Leistungen früher und heute zeigt den Besuchern eine Vitrine mit einer Bildersammlung auf, wie in der Amtszeit von Bürgermeister Wilhelm Stefen das damalige Dorf an der seiner Zeit Düsseldorfer Straße schon vor der Eingliederung nach Krefeld (1929) dank ihrer Industrie fast zu einer kleinen aber reichen "Stadt" entwickelt worden war. Was selbst Kommunalpolitiker staunen ließ: ein Ortsentwicklungsplan von 1903, auch im Archiv ausgestellt, enthielt schon einen Verkehrskreisel. Urkunden zur Eingemeindung nach Krefeld (1929). Belege für 91 Vereine um Laientheater, Kochrezepte aus der Kriegszeit 1914/18 und Lebensmittelkarten aus dem 2. Weltkrieg, auch Fischelner Notgeld und viele Bilder von früheren Zeiten sieht man in Vitrinen und an Wänden; auch alte Arbeitsbücher, Heirats- und Verträge über Grundstücksverkäufe.

In den Jahren 2006 bis heute wurde die Arbeit der Archivare fortgesetzt., oft angespornt durch "alte Schätze" die dem Archiv von unseren Bürgern übergeben werden.

Im Laufe der Jahre wurde ein umfangreiches Heimat-Archiv eingerichtet, in dem unzählige historische Fotos, Dokumente, Familienchroniken, Bilder, Pläne usw. archiviert werden. Dank dieser Unterlagen entstanden auch zwei Bildbände mit dem Titel "Fischelner Bilder".

Im Heimatarchiv kommen immer wieder Schulen, interessierte Bürger und auch die Krefelder Presse zu Besuch. Viele Unterlagen werden von Menschen gebracht, die Sorge haben, dass die Papiere weggeworfen werden. Eigentümer suchen im Archiv nach Hinweisen auf die Geschichte ihres Hauses, Enkel spüren der Biographie ihres Großvaters nach, der in Kriegszeiten in Fichtenhain interniert und auf einem Bauernhof gearbeitet hat. Oft suchen auch Familienmitglieder z.B. nach Bildern vom Haus der Großeltern usw. Oft können die Fischelner Heimatforscher helfen.

Fischelner Landfrauen überreichen Spende an das ortskundliche Archiv Fischeln

Der Arbeitskreis Heimat im Bürgerverein Fischeln durfte am 18.11.2023 von den Landfrauen des Fischelner Ortsverbandes eine großzügige Spende - den Erlös des Verkaufs vom Erntedankfest - für das ortskundliche Archiv entgegennehmen. Götz Pützhofen vom Arbeitskreis Heimat hatte denn für die bestimmt 30 Damen auch einige Überraschungen bereit. Eine geheimnisvolle Papierrolle entpuppte sich als gute 4 m lange Auflistung sämtlicher Gaststätten Fischelns seit 1898. Sie wurde von den im Arbeitskreis Aktiven, Michael Pingel und Kalla Reiners, aus den Anzeigen des Fischelner Sonntagsblattes und der Fischelner Woche zusammengestellt. Natürlich durfte da auch das Clubhaus Fischeln nicht fehlen, in dem die Übergabe der Spende stattfand. Manfred Adam, als stellv. Vorsitzender des Bürgervereins auch im Arbeitskreis aktiv, erwähnte, dass der Arbeitskreis 1992 vom Fischelner Bürgerverein anlässlich des Jubiläums der 1050 Jahre alten ersten urkundlichen Erwähnung von Fischeln im Jahre 943 gegründet wurde. 15 Personen war seinerzeit dabei, heute kümmern sich fünf Aktive um die Sammlung. Die Landfrauen erfuhren von ihm, was sonst noch so im Archiv gesammelt, zusammengetragen und erarbeitet wird. An einer Zusammenstellung sämtlicher in Fischeln vorhandener Bauernhöfe wird gearbeitet. Hier bahnt sich ein Austausch an – wer, wenn nicht die Landfrauen können da noch etliche Informationen beitragen. Der fünfte Aktive im Kreis, Ulrich Höh - schon sein Vater war im Mundart- als auch im Heimatkreis aktiv – kümmert sich darum, dass die von Michael Pingel eingescannten Ausgaben des Fischelner Sonntagsblattes im kommenden Jahr im Internet zugänglich sein werden. Hier hat er Kontakte zum Landschaftsverband Rheinland und zur Uni Bonn geknüpft, die das Projekt fördern.

Zum Abschluss hatte Götz Pützhofen eine weitere Überraschung parat. Aus mitgebrachten Sonntagsblättern der 1960er Jahre zitierte er aus Hochzeitsanzeigen anwesender Landfrauen. Als kleines Geschenk überreichte er dann entsprechende Ausgaben des Sonntagsblattes, die als Doppel vorhanden waren. Ausgesprochen wurde noch die Einladung zu einem Besuch der Landfrauen ins ortskundliche Archiv des Bürgervereins.

Mit einem herzlichen Dankeschön für die Spende verabschiedeten sich die Empfänger bei den Landfrauen.

Das anliegende Foto wurde von den Fischelner Landfrauen zur Verfügung gestellt (von links nach rechts Götz Pützhofen, Christiane Feyen, Sandra Schmelzer, Ute Pascher, Manfred Adam).

Das Gedächtnis des Stadtteils wird jetzt digitalisiert!

Unser Heimatforscher Michael Pingel rettet jetzt in einer beispiellosen Aktion alte Schrift vor boshaften Gesellen, die alte Bücher zerstören. Ein Buch bietet bekanntlich nicht nur geistige Nahrung: Seiten und Einband können ein idealer Nährboden für Insekten, Bakterien und Pilze sein. Der berüchtigte Schimmelpilz „Aspergillus niger“ z.B. ist weltweit als zerstörerischer und zudem gesundheitsschädlicher Kostgänger in Bibliotheken und Archiven gefürchtet. Auch durch Wasserschäden sind die wertvollen Dokumente oft für immer verloren. Derzeit digitalisiert Michael Pingel das Fischelner Sonntagsblatt ab dem Jahr 1895 mit dem neuen Renkforce Kamerascanner, der Ergebnisse bis zum A3 Format ermöglicht. Das Speichern der Dateien erfolgt z.B. in durchsuchbare PDF-, ePub- oder editierbare Textformate. Die mitgelieferte Software korrigiert automatisch vergilbte Stellen oder Schäden in den Dokumenten. Beim Buchscan erfolgt auch eine automatische Erkennung eines Seitenwechsels beim Umblättern, automatische Korrektur von nicht planliegenden Dokumenten, entfernen von mitgescannten Fingern aus dem Dokument sowie Erkennung und Korrektur der Seitenausrichtung anhand von enthaltenem Text (Word, Excel, TEXT). Selbstverständlich können auch Bilder und Zeichnungen digitalisiert werden. Durch Bauarbeiten und Wasserschaden im Archiv muss Michael Pingel die Arbeit im Home-Office fortsetzen.

Die Arbeitsgruppe im Heimat-Archiv mit Kalla Reiners, Manfred Adam und Wolfgang Müller möchte künftig digitale Dokumente für interessierte Bürger über unsere Homepage verfügbar machen. Schließlich berichtet Michael Pingel von Anfragen aus ganz Deutschland zu Fischelner Themen oder Familiengeschichten.

Was bewegte die Fischelner eigentlich früher

1923 - der 1. Weltkrieg war vor fast fünf Jahren zu Ende. Aber Deutschland hatte immense Kriegsschulden. Im Januar 1923 besetzten französische und belgische Truppen wegen ausbleibender Reparationszahlungen das Ruhrgebiet. Fischeln, das zum linkrheinischen Landkreis Krefeld gehörte, war aber schon mit dem Ende des 1. Weltkriegs belgisch besetzt. Im ortskundlichen Archiv des Bürgervereins haben wir noch eine Ausweiskarte für Einwohner des besetzten Gebietes, ausgestellt am 9.5.1924 von der Ortspolizeibehörde Fischeln. Als Staatsangehörigkeit der Inhaberin wurde „Preußen“ vermerkt.

Lesen Sie selbst im Fischelner Sonntagsblatt 1923. Quellen: Fischelner Sonntagsblatt, 44. Jahrgang 1923, Nr. 35-39 (September); Krefeld, Die Geschichte einer Stadt, Band 5, Seiten 58 ff. von Heribert Houben, ISBN 978-3-9808235-7-9; Chronik der Deutschen, Chronik-Verlag, 3. Aufl. 1995, ISBN 3-86047-127-9, Seite 803 ff.)

Haben Sie noch "alte Schätze"? Der Bürgerverein Fischeln bittet alle Fischelner Mitbürger, wenn sie im Besitz geeigneter Urkunden, Schriftstücke, alte Postkarten, Lichtbilder und Fotos sowie Heimatliteratur sind und sich davon trennen wollen, uns diese, evtl. als Fotokopie für den Ausbau des Archivs zur Verfügung zu stellen.

Das war Ansporn genug, nun auch an die Öffentlichkeit zu gehen. So konnte u.a. diese Urkunde zusammen mit Fotos, Dokumenten und einem Schmalspurfilm vom alten Fischeln im Rahmen einer Ausstellung im Clemenssaal am 29.0ktober 1993 vorgestellt werden.

Hans Brocker und Burkhard Banniza brachten ihre teils umfangreichen Sammlungen ein, aus welchen dann das Buch "Fischelner Bilder, Band 2" zusammengestellt und am 23.November 1993 veröffentlicht werden konnte.

Die fleißigen Sammler des AKH verfügten bald über so viele Unterlagen wie Akten, Fotos, Urkunden etc., dass dafür dringend eine Bleibe gefunden werden musste. Nach einigen Anläufen bot sich durch die Verlagerung des Jugend-Leseraums der Stadtbücherei im Fischelner Rathaus-Souterrain eine geeignete Möglichkeit an. Durch Unterstützung des Leiters der Bezirksverwaltungsstelle, Herrn Ruland, konnte der Raum in Eigenleistung überarbeitet und zur Aufnahme eines Heimatarchivs hergerichtet werden. Anfang April 1995 konnte das vorhandene Material in gespendeten Regalen und Schränken archiviert werden.

Im Jahre 1998 ist das heutige Heimatarchiv gegründet worden, um historische Dokumente zu erhalten. Im Laufe der Jahre wurden unzählige Fotos, Dokumente, Familienchroniken, Bilder, Pläne usw. archiviert werden. Dank dieser Unterlagen entstanden auch zwei Bildbände mit dem Titel "Fischelner Bilder".Für die Mitglieder des AKH begann mit dem Anlegen eines Findbuches die eigentliche Archivarbeit, die bis zum heutigen Tage noch nicht abgeschlossen werden konnte, da immer wieder neue Dokumente gespendet und zusammen getragen werden. Inzwischen erleichtert ein moderner Laptop dem Arbeitskreis die Arbeit. Inzwischen sind es bereits einige tausend Fotos, Akten, Broschüren, Vereinsgeschichten und Alltagsgegenstände, die z.B. vom 5000 Jahre alten Steinbeil bis zur Paradeuniform eines Fischelner Schützenkönigs reichen.

Aber auch im Ort sind die Spuren des AKH nicht zu übersehen. So wurde 1996 das alte Steinrather Glöckchen in der neuen Trauerhalle des Friedhofs aufgehängt und mit einer Erinnerungstafel versehen, 1997 das Altenheim Sassenhof mit Bildern aus dem alten Fischeln verschönert, das große Fest mit Ausstellung aus Anlass des 100jährigen der K-Bahn 1998 organisiert, das Buch von Heinz Hüttenes "Schienengeschichte(n)" herausgegeben und nicht zuletzt 1997 die Installation des Zunftbaumes vollendet.

Die Ausstellung "1050 Jahre Fischeln" wurde ein großer Erfolg.
Mit der Rheinischen Bahngesellschaft und den Städtischen Werken Krefeld feierte der AKH das 100jährige Bestehen der Bahnverbindung Düsseldorf - Fischeln. Gleichzeitig wurde ein Buch "Schienengeschichte(n)" herausgegeben. 25 Oldtimer Straßenbahnen pendelten damals zwischen Düsseldorf und Fischeln.

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