Bedeutung der Straßennamen
Zur Geschichte der Straßen
Straßen sind nichts anderes als Verbindungswege. Zur Zeit der Urmenschen, die nicht seßhaft waren, mußte man sich den Weg durch den Urwald schlagen. Sicherlich gab es Räume, in denen sich leichter ein Weg bahnen ließ, etwa entlang der Gewässer. Die Gewässer waren jedoch nicht eingedeicht, sie wechselten allzuoft ihr Bett. Besser war es da schon, höhere Bereiche auszusuchen. So liegen dann auch uralte Straßen häufig auf hohem Feld, daher so oft der Name "Hohe" Straße.
Erst als der Mensch begann ansässig zu werden, brauchte und suchte er den Weg zum Nachbarn. Es entstanden Pfade zwischen den Niederlassungen, den Höfen. Diese nachbarlichen Verbindungswege waren die Vorläufer unserer Straßen. Sie waren an sich namenlos, vielleicht 'der Weg zum Nachbarn Werkes'. Je mehr Menschen seßhaft wurden, um so mehr Wege und Straßen entstanden. Es wurde immer schwieriger, sich zu orientieren.
Fischelner Wohnbereiche
Heute kann eine Gemeinde nicht ohne ein geordnetes Hausnummerierungssystem auskommen. In frühen Zeiten, als nur wenige Gehöfte verstreut im Gelände lagen, war eine besondere Bezeichnung nicht notwendig. Als aber immer mehr Gehöfte und Häuser errichtet wurden, war es nötig, Höfe und Häuser näher zu charakterisieren. Man begnügte sich vorerst mit den Namen der Bewohner. Gab es mehrere gleiche Namen, wie z. B. 'Werkes', dann unterschied man in 'Großwerkes' und 'Kleinwerkes'. Johann Peter Lentzen sagt in seiner Schrift "Geschichte der Pfarrgemeinde Fischeln" von 1888: "Im Jahre 1594 umfasste die Pfarre 59 größere und kleinere Höfe und Güter". In einer "Beschreibung aller Güter geistlich und weltlichen Grafen vom Adel, Bürger und Haußleuten" aus dem Jahre 1572 wurden 93 Güter aufgeführt.Zu etwa 35 dieser Häuser gehörten im Durchschnitt nur ca. 5 Morgen Land. Vielleicht hat man diese nicht als vollwertige Güter an-gesehen. Die genannte "Beschreibung aller Gütter, geistlich und weltlichen Grafen vom Adel, Bürger und Haußleuten" ist die wohl älteste uns bekannte Einwohnerliste. Leider sind in der Liste nur die Eigner der Gütter aufgeführt ohne Ehefrauen, Kinder und Haußleuten. Über die genaue Einwohnerzahl ist nichts in Erfahrung zu bringen.
Die nächste uns bekannte Fischeiner Bürgerliste stammt aus dem Jahre 1631. 100 Gehöfte mit 302 Einwohnern, ohne die Kinder unter 12 Jahren, waren der Liste zu entnehmen. Wie aus den Bürgerlisten zu erkennen ist, hatte man inzwischen die Häuser mit Nummern versehen. Man versuchte Ordnung ins Ortsgefüge zu bringen. Fischeins Häuser wurden zunächst einfach von 1-100 durchnumeriert. Man begann im Niederbruch an der Gath und kam über Steinrath, Dorf und Heyde wieder zur Gath zurück. Diese zweite Bürgerliste (Fischeiner Designatio 1631) enthält neben den Hausnummern und persönlichen Daten auch Angaben darüber ob reich, mittelmäßig vermögend oder arm. Die 302 Einwohner setzten sich wie folgt zusammen: 100 Gutseigner, 93 Ehefrauen, 7 Kinder über 12 Jahre, 7 Witwer, 49 Knechte und 46 Mägde.
Im Jahre 1798 (Franzosenzeit) wohnten in Fischeln 624 Bürger, 1822 deren 1.457 und 1844 waren es schon 2.077. Einwohnerlisten wurden auch 1822 und 1844 aufgestellt. Man behielt vor-erst noch die fortlaufende Hausnummerierung bei, kam 1822 bis zur Hausnummer 207 und 18 Nebennummern (Neubauten) und 1844 ebenfalls zu 207 Hauptnummern, dazu aber schon 99 Nebennummern.Um die Suche nach den Gehöften zu erleichtern, war der Ort inzwischen in vier Sektionen eingeteilt worden. Im Bürgerverzeichnis 1822 hießen die Sektionen Niederbruch, Steinrath, Dorf und Heyde, während die Einwohnerliste von 1844 die Sektionen Niederbruch, Steinrath, Dorf und Gath kennt. 'Niederbruch', das war etwa der heutige Bereich Niederbruch und Oberbruch, vielleicht noch Teile von Königshof. 'Steinrath 'umfasste Grundend, Steinrath und Kütterheide. Unter 'Dorf' ist sicher die erweiterte Ortsmitte zu erkennen. Mit 'Gath' war der Bereich Mühlenfeld bis zur Obergath benannt worden. Der heutige Bereich Stahldorf gehörte zur Sektion Gath. Nur waren in diesem Gebiet keine Höfe und Äcker zu finden. Der Fischelner Ackerboden war recht sandig, es war wirklich kein erstklassiger Boden. Erst durch vernünftige Bewirtschaftung haben die Bauern im Laufe der Jahrhunderte guten Ackerboden schaffen können.