150 Jahre Mariensäule

Am 19.Juni 2005 wurde mit einem Gottesdienst auf dem Marienplatz die Aufstellung der Fischelner Mariensäule vor 150 Jahren gefeiert. Schließlich, 150 Jahre sind schon ein ansehnliches Alter, doch darüber hinaus handelt es sich bei diesem Standbild, wenn auch nicht um ein Werk besonders hohen künstlerischen Wertes, dafür aber von hohem historischen Wert. Es durfte nach bisherigem Wissensstand die erste solcher Säulen im Preußen des 19. Jahrhunderts sein. Auch ein besonderer Anlass lag zu ihrer Errichtung vor.
Papst Pius IX hatte 1854, im achten Jahr seines Pontifikates, das dritte der inzwischen vier Mariendogmen verkündet. Es war der für Katholiken verbindliche Glaubenssatz der "Unbefleckten Empfängnis" (Folgerung der Freisprechung von der Erbsünde). Vorher gab es die Dogmen der "Groß-Mutterschaft" (431) und ihrer "immerwährenden Jungfräulichkeit" (694). Die Einsetzung dieses dritten Mariendogmas wurde trotz oder wegen der "Aufklärung" (Bewegung im 17./18. Jahrhundert) von vielen Katholiken begeistert aufgenommen. In Fischeln mit damals kaum 2820 Einwohnern fanden sich, so der Bericht des Heimatforschers Ludwig Blum, mehrere junge Männer zusammen, um das Ereignis besonders zu würdigen.


Foto BVF

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Geschichtsschreiber Peter Lenzen berichtet davon: "Um am hiesigen Orte eine Mariensäule zu errichten, Ist ein Comite zusammengetreten (neun Namen folgen). Dieses Comite sammelte freiwillig Beiträge und richtete an den Gemeinderat das Gesuch, auf dem früheren Begräbnisplatze, der neuen Schule gegenüber das Bild aufstellen zu dürfen." Das damals noch etwas abseits liegende Grundstück des heutigen Marienplatzes diente von 1821 bis 1852 als Friedhof, die Schule wurde 1851 erbaut. Der Gemeinderat gab am 3. Oktober 1855 seine Einwilligung zur Aufstellung der Mariensäule, die am 6. Dezember des gleichen Jahres erfolgte. Die Säule wurde vom Linner Bildhauer Louis Dicht geschaffen, die Statue darauf vom Kölner Bildhauer Hilgers. Beide Teile bestehen aus Udelfanger Sandstein, wurden inzwischen von Überstrichen und Spachtelmasse gereinigt und restauriert, der Sternenkranz (Kupferblech und Blattgold) erneuert. Die 75jährige Standhaftigkeit dieses Fischelner Wahrzeichens, das Platz, Schule und Strasse einen Namen gegeben hat, wurde 1930 mit Fackelzug und Festakt ähnlich wohl wie 1855 bei der Aufstellung gefeiert. Der Höhepunkt zum 125 jährigen Jubiläum (1955) war die Begrüßung der heimkehrenden Kevelaer-Prozession mit Schlußfeier in der Clemens-Kirche.

Von Egon W. Fleischmann


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