Zunftbaum in Fischeln

Beim Adventsingen (2007) wurde Jubiläum des Zunftbaumes gedacht. Er wurde vor zehn Jahren vom Bürgerverein gesetzt.

Seit über zwanzig Jahren lädt der Bürgerverein Fischeln am ersten Samstag im Advent zum offenen Adventsingen ein. So auch in diesem Jahr. Man traf sich dem Brauch entsprechend auf dem kleinen Platz, wo die Anrather von der Kölner Straße abzweigt. Damals, als es dort noch keinen schmucken Zunftbaum gab, sondern nur ein vom Vorstand des Bürger-vereins geschmückte Tanne stand, fand dieser Advent-Treff schon regen Anklang. In diesem Jahr wirkte sich zusätzlich aus, dass man den Anfang mit Rücksicht auf die „Vorabendmesse" in St. Clemens auf 18 Uhr verlegt hatte. So kam selbst Werner Globitza der in St. Clemens den Organist vertreten hatte rechtzeitig zum traditionellen „Macht hoch die Tür..." seiner Stahldorfer Bonifatiusbläser (musikal. Leiter jetzt Gregor van der Sandt) auf den Platz.

In diesem Jahr gab es allerdings noch ein zweites Ereignis neben dem Beginn der Adventzeit für einige hundert Erwachsene und Kinder bei Glühwein, Schokolade und Muzen zu feiern. Wolfgang Müller, Vorsitzenden des Bürgervereins, überraschte so manchen Gast damit: „Meine Damen und Herrn, gestern (30. November) hatte unser Zunftbaum Geburtstag!"
Und aus der üblichen Advent-Ansprache wurde eine Jubiläumsrede! Der mächtige Zunftbaum, der inzwischen mit Rathaus- und Markusturm als drittes Wahrzeichen das Fischelner Zentrum markiert, wurde vor zehn Jahren aufgestellt.
Schon 1995 überzeugte die damalige Vorsitzende Marianne Werthmann den Vorstand des Bürgervereins mit ihrer Idee, Fischeln einen Zunftbaum zu geben. Sie und Wolfgang Müller (damals Vize im Verein) inspizierten alle Zunft- und Handwerkerbäume in weiter Umgebung, sammelten Anregungen. Es sollten mit künstlerischem Anspruch früher in Fischeln ansässige Handwerke dargestellt werden. Die Stadtwerke stifteten einen Lichtmast. Das Ingenieurbüro Kroth spendete die Berechnungen für Fundamentierung. Professor Wörfel, damals Leiter der Sparte Design in der Fachhochschule (Kunstgewerbe] schuf die Entwürfe für die zehn Figuren des Zunftbaumes.
Die Kunstschmiede Carris in Willich stellte danach die Bilder her und fertigten diesen einmaligen Zunftbaum. Mit Hilfe der Firma Hambloch (Sponsoring) wurde der „Baum" aufgestellt - vor zehn Jahren!

Die Vorbereitungen, verbunden mit einigen Rückschlägen, hatten zwei Jahre gedauert. Am 1. Adventsamstag 1997 wurde erstmals statt am Tannenbaum unter dem Zunftbaum Adventsingen gehalten. Der Baum zeigte unter der Windfahne mit den Wappen-Fischen von oben nach unten: Weber, Schornsteinfeger, Küfer, Bäcker, Zimmermann, Schmied, Bierbrauer, Müller, Bauer und Schlachter. Bezahlt wurde der Zunftbaum vom Bürgerverein aus Überschüssen der damals noch auf dem Marienplatz erlaubten Sommerfeste und aus Mitglieder-Spenden, nachdem vom Verein immer wieder punktuell im sozialen Bereich Hilfen geleistet worden war. Dennoch gab es damals nicht nur Anerkennung sondern auch herbe Kritik, die freilich verstummt ist. Heute möchte dieses Wahrzeichen keiner mehr missen.
Von Egon W. Fleischmann
FiWo Nr. 49/2007